Wenn die Volksparteien die Jugend zurückgewinnen wollte braucht es eine Rückbesinnung auf Inhalte. Credits: Jennifer Fey

Alles neu: Vom Generationen- zum Gerechtigkeitsnewsletter

Seit über fünf Jahren habe ich nun mit meinem Generationen-Onlinemagazin Knowing (wh)Y – und in diesem gleichnamigen Newsletter – über Gerechtigkeit zwischen den Generationen berichtet. Nicht zuletzt durch diese Arbeit kam mir schließlich die Idee für mein Buch „Macht Platz!“, für die Kolumne „Gestern ihr, morgen wir“ bei bento, für die vielen Panels, Interviews, Vorträge und Reden, die ich zum Thema schon gehalten und gegeben habe.

In all dieser Zeit hat sich vieles verändert: Die jungen Generationen sind lauter und präsenter in der öffentlichen Debatte geworden – besonders natürlich durch das beeindruckende Engagement von Greta Thunberg, Luisa Neubauer und allen anderen, die sich bei Fridays For Future für Klimagerechtigkeit engagieren. Gleichzeitig hat sich der Ton der Älteren gegenüber den Jüngeren verschärft: Wie respektlos die jungen Menschen, die sich für ihre Zukunft einsetzen angegangen wurden und werden ist erschütternd, wie konsequent sie in vielen Bereichen noch immer belächelt und ignoriert werden, ist traurig.

Die verlorene Generation

Wir haben immer noch kein Kinderwahlrecht, junge Menschen sind im politischen System und im gesellschaftlichen Diskurs immer noch unterrepräsentiert. Es fehlt ihnen weiterhin an Sichtbarkeit und Mitsprache, die weltweite Corona-Pandemie hat viele junge Menschen in prekäre Situationen gebracht. Für das vermeintliche Wohl der Gesellschaft mussten zuerst Kinder und Jugendliche zurückstecken:Sie durften weder auf den Spielplatz noch in die Kita, Schule oder an die Uni. Auszubildende und Berufseinsteiger litten enorm unter der wirtschaftlichen Situation, viele junge Menschen haben ihre Nebenjobs verloren, finanzielle Unterstützung gab es für sie spät und oft zu wenig. Psychologisch und sozial sind die jungen Generationen durch die Pandemie-Maßnahmen in eine Situation gebracht worden, deren Ausmaß wir uns noch gar nicht vorstellen können. Aber das neue Generationen-Label, das gibt es schon: Die verlorene Generation. Und alleine das sollte uns zu denken geben.


Über die solidarische Aufgabe der älteren Generationen, sich
Impfen zu lassen, um die Pandemie-Schäden für zukünftige
Generationen möglichst gering zu halten, habe ich bei
Deutschlandfunk Nova Update gesprochen: HIER ZU HÖREN


Viele der Ungerechtigkeiten, die für junge Menschen entstanden sind oder sich verfestigt haben, lassen sich jedoch nicht alleine durch die Wiederherstellung der Solidarität zwischen den Generationen klären. Oft betreffen sie auch andere Altersgruppen – Senioren zum Beispiel – und sind nicht zu trennen von über Generationengrenzen hinaus gehende Umverteilungsfragen oder ganz generelle Einschränkungen bestimmter Menschenrechte.
Aus diesem Grund wird der Newsletter „Knowing (wh)Y“ in Zukunft in neuem Gewand erscheinen, mit einer breiteren und grundsätzlicheren Auseinandersetzung zu Gerechtigkeit und Solidarität.

Über ein Jahr nach Beginn der Pandemie und zum Start des Bundestagswahlkampfs könnte kaum ein besserer Zeitpunkt sein, um als Gesellschaft wieder intensiver ins Gespräch zu kommen, unsere Werte und Ideale gemeinsam auszuloten. Der Newsletter wird in Zukunft Waagerecht heißen – aber dazu mehr in der ersten Ausgabe. Wenn ihr davon nichts hören und lesen wollt, tragt euch aus dem Verteiler aus – ich hoffe natürlich, dass ihr dabei bleibt. Und ich freue mich auf „den Neuen“.