Europawahl: Wenn die Jugend wählen dürfte
Und so sähe das Ergebnis der #Europawahl2019 in Deutschland aus, wenn nur Jugendliche entscheiden würden. #U18Wahl pic.twitter.com/H64bc4Er5K
— ZDF heuteplus (@heuteplus) 17. Mai 2019
Aber den Regierenden ist das: ziemlich egal.
Die GroKo-Politiker machen weiter Symbolpolitik für den Weltuntergang. Sie loben die demonstrierenden Schülerinnen und Schüler, doch an ihrer Klimapolitik ändern sie: nichts. Wen kümmern schon die Warnungen der Experten und das Geschreie derjenigen, die zum Teil sowieso noch nicht wählen dürfen?
Beim Sondergipfel der EU im rumänischen Sibiu wollte die Kanzlerin mit den Aktivistinnen und Aktivisten von „Fridays For Future“ nichts am Hut haben (ZDF). Emmanuel Macrons Vorhaben, den Klimawandel zum Kernthema der EU-Politik zu machen, fand sie ganz fein, aber nicht fein genug, um mitzumachen (TAZ). Zumindest, bis ihr die nächste große internationale Bühne geboten wurde: Beim Petersberger Klimadialog wenige Tage später wollte Merkel Macron dann doch unterstützen. Käme natürlich auf die Umsetzung an, aber prinzipiell findet sie offenbar Treibhausgasneutralität für Deutschland bis 2050 ganz okay (Tagesspiegel). Jubel bitte, die „Klimakanzlerin“ hat gesprochen. Sie hat ein Ziel! Das zu erreichen ist allerdings erstmal das Problem der Anderen.
Also derjenigen, die den Stillstand der Kanzlerin und ihrer Truppe ausbaden müssen. Merkel wird in absehbarer Zeit keine Kanzlerin mehr sein, irgendwann in den kommmenden Jahren in Rente gehen. Und 2050, wenn die Treibhausneutralität angeblich erreicht sein soll – da dürften dann für Merkel vermutlich auch die besten Rentnerinnenjahre vorbei sein. Sie wäre dann immerhin fast 100 Jahre alt (Bundeskanzlerin.de). Der Zustand des Planeten? Dann definitiv nicht mehr ihr Problem.
Es ist traurig, das Bild, das unsere Gesellschaft heute abgibt
Kinder schwänzen Schule, weil ihnen sonst niemand zuhört. Die Erwachsenen haben aufgehört, sich um die nachfolgenden Generationen zu kümmern; viele Politikerinnen und Politiker verweigern den Jungen eine aussichtsreiche Zukunft, streben stattdessen nach Profit, Selbstdarstellung und längst vergangenen Zeiten – ohne offene Grenzen, erneuerbare Energien und am besten wohl auch noch ohne Internet. Für sie reicht die Zukunft nur bis zur nächsten Wahl – deshalb interessiert sie eher nicht, was gut für diejenigen ist, die ihnen nur wenige Stimmen bringen.
Damit muss jetzt Schluss sein!
Für uns über 18-Jährige heißt es: zusammenstehen. Die Zukunftsverweigerer mögen die Stimmen der nicht volljährigen Kinder und Jugendlichen ignorieren. Aber vor denen ihrer älteren Geschwister und Eltern können sie sich nicht drücken: Die machen ihr Kreuz auf dem Wahlzettel.
Wir, die wählen gehen dürfen, sind es den vielen Minderjährigen schuldig, für ihre Zukunft mitzustreiten, den Verweigerern, die sich in der Politik breitgemacht haben, in den Weg zu stellen. Das Mindeste, was wir tun können, ist, unsere Stimme denjenigen mit Ideen und Plänen für eine nachhaltige, demokratische Zukunft zu geben: Auch schon am kommenden Wochenende – bei der Europawahl.
Der Text ist zuerst erschienen bei bento.
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