Für junge Generationen: Nichts ungerechteres als die Rente mit 63
Es ist die angeblich generationenungerechteste Legislaturperiode überhaupt. Die Rente mit 63 hat jetzt sogar einen Preis gewonnen.
Jetzt, im Wahlkampf ist es einigen aufgefallen: Für die Jugend im Land interessieren sich die Parteien kaum. Wie es in Zukunft mit der Rente aussehen soll, wird so gut es geht verschwiegen. Oder schlimmer noch: Es wird auf jeden Fall ein höheres Rentenniveau, oder ein früheres – auf gar keinen Fall aber ein späteres – Renteneintrittsalter versprochen. Doch warum bei diesem Thema überhaupt auf die neuen Wahlkampfversprechen hören, wenn doch die Politik der letzten Jahre ganz beispielhaft gezeigt hat, wofür die Parteien der Großen Koalition stehen? Spätestens dann wird nämlich klar: Union und SPD haben sich schon in der Vergangenheit nicht um die Zukunft der jüngeren Generationen geschert.
Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen hat der Politik der Großen Koalition deswegen einen Preis verliehen. Die „Rente mit 63“ darf sich jetzt das „Ungerechteste Gesetz für nachrückende Generationen“ nennen. Vom milliardenteuren Rentengesetz profitieren der Jury zufolge fast ausschließlich Männer der Jahrgänge 1953-63, die bereits über die höchsten Alterseinkommen der Republik verfügen. Denjenigen, die besonders schwer körperlich arbeiten oder von Altersarmut bedroht sind, hilft das Gesetz nicht. Den Herausforderungen des Rentensystems durch den demographischen Wandel auch nicht.
Professor Dr. Michael Eilfort von der Stiftung Marktwirtschaft hielt die Laudatio auf das Gesetz. Ihm zufolge ist es ein Geschenk an diejenigen, die kurz vor dem Ruhestand stehen. Die seien im übrigen auch eine wesentlich größere Wählergruppe als die Jungen. Schließlich seien bei der Bundestagswahl 2017 die Mehrheit der Wähler über 55 Jahre alt. Für den Wissenschaftler ist klar: dies ist die generationenungerechteste aller Legislaturperioden.
CDU, CSU und SPD wollten auf Anfrage keine Statements zum verliehenen Preis abgeben.