Roman Müller-Böhm ist 2017 in den Bundestag eingezogen - als jüngster Abgeordneter. Copyright: Madeleine Hofmann

Junge in Parteien: Roman Müller-Böhm

Viele Junge engagieren sich in Parteien. Einer, der es in jungen Jahren in die Bundespolitik geschafft hat, ist Roman Müller-Böhm, der jüngste Abgeordnete im aktuellen Bundestag.

Für Roman Müller-Böhm, Jahrgang 1992, war es ein konkretes Anliegen, das ihn in die Politik gebracht hat: der Kampf gegen die Vorratsdatenspeicherung. Weil das Thema ihn so sehr aufregte, trat er mit 16 Jahren den Jungen Liberalen bei. »Ich wollte es mal ausprobieren«, erklärt er seinen damaligen Impuls.

Heute ist Roman Müller-Böhm 25 und der jüngste Abgeordnete im 19. Bundestag. Neun Jahre hat sein Weg vom ersten Treffen bei den Julis über seine Mitgliedschaft im Jugendstadtrat Mülheim an der Ruhr und im Landesvorstand der Jungen Liberalen NRW bis zum Einzug in den Bundestag gedauert. Geplant war das nicht. »Es war damals nicht meine Absicht, Berufspolitiker zu werden«, erinnert er sich heute. »Erst nachdem die FDP es 2013 nicht mehr in den Bundestag geschafft hatte, dachte ich, das kann es nicht gewesen sein, und wollte politisch Verantwortung übernehmen.«

Der Einzug in den Bundestag: Zufall

Dass es 2017 mit einem Bundestagsmandat geklappt hat, war eher Zufall. Mit Listenplatz 18 auf der Landesliste Nordrhein-Westfalen rechnete sich Roman kaum Chancen aus, sein Ziel war eher der Einzug in den Bundestag 2021 oder 2025. Da wäre auch noch Zeit geblieben, das Jurastudium zu beenden. Dann die Überraschung: 13,1 Prozent für die FDP in NRW. Roman schaffte es in den Bundestag.

»Für mich ist es aktuell das Schönste, was ich mir vorstellen kann«, schwärmt der frischgebackene Abgeordnete. Voller Leidenschaft hat er sich in die Arbeit in den Ausschüssen Tourismus und Recht sowie Verbraucherschutz gestürzt, erste Reden im Plenum gehalten, Presseinterviews gegeben – und er berichtet täglich auf Instagram und Facebook von seinem Abgeordnetenalltag, um Transparenz für die Arbeit im Bundestag zu schaffen. »Es ist eine wahnsinnige Umstellung«, gesteht er. »Das möchte ich auch meinen WählerInnen und anderen Interessierten zeigen.« Dass nun ohnehin jeder seiner Schritte halböffentlich ist, sei nur ein Teil der Veränderungen: »Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch – 16- bis 18-Stunden-Tage sind keine Seltenheit. Ich muss lernen, Kontrolle abzugeben, sonst ist es nicht machbar. Aber es ist schon merkwürdig, dass ich meinen Büroleiter fragen muss, wenn ich ein Wochenende freinehmen will. Er hat jetzt die Hoheit über meinen Terminplan.«

Das gesamte Interview und weitere Porträts von jungen PolitikerInnen im Buch „Macht Platz!“, erschienen im Campus Verlag.