Sommerpause für Generationengerechtigkeit
Der Sommer ist fast vorbei. Abgesehen von der Hitze, hatten besonders junge Menschen in Deutschland in den letzten Wochen mal wieder einiges zu verkraften.
In den Sommerferien waren und sind tausende LehrerInnen in Deutschland arbeitslos, wie u.a. Zeit Online berichtet. Die Lehrkräfte arbeiten mit befristeten Arbeitsverträgen. Zum Ende des jeweiligen Schuljahres laufen ihre Verträge aus. Den Sommer über müssen sie sich dann um eine neue Stelle bemühen. Dass – auch in anderen Branchen – gerade junge Menschen unter befristeten Arbeitsverträgen leiden und wie man das ändern kann, besprach ich am 31.7. mit Hanna Zimmermann bei Heute Plus.
Eine weitere Form des befristeten Arbeitens soll junge Menschen in Deutschland treffen, wenn es nach der CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer geht. Die 56-Jährige hat Anfang August vorgeschlagen, die Wehrpflicht für junge Menschen wieder einzuführen. Hannes Schrader kommentiert das bei Zeit Campus schlicht mit einem auffordernden: „Robben Sie voraus, Frau Kramp-Karrenbauer“.
Und was wäre die Sommerpause nicht ohne eine künstlich heraufbeschworene Rentendiskussion? Olaf Scholz ist wohl zu ungeduldig, um die Ergebnisse der von der Groko eingesetzten Rentenkommission abzuwarten. Bis 2040 will er das Rentenniveau garantieren – 15 Jahre länger, als im Koalitionsvertrag vereinbart. Im Interview mit der WirtschaftsWoche sagt der Rentenexperte Bernd Raffelhüschen dazu: „Die Steuer- und Beitragszahler von morgen sind ja die jungen Menschen – und die sind so wenige, dass sich das Rentenniveau eigentlich nach unten anpassen müsste. Stattdessen sollen die jungen Leute für das zahlen, was die alten verursacht haben.“ Zu diesem Thema diskutierte ich in der NDR Info Redezeit mit Joachim Rock vom Paritätischen Gesamtverband und Reinhold Schnabel, Rentenexperte der Uni Duisburg-Essen.
So schön der Sommer ist – man kann nur hoffen, dass sich mit den Temperaturen auch die Gemüter abkühlen und die Diskussionen wieder auf ein sachliches Level gehoben werden. Und wer weiß schon: jetzt, wo die Debatten um den Klimawandel unausweichlich sind, regt das vielleicht dazu an, tatsächlich anzupacken? Am Ende könnten sogar politische Reformen geplant werden, die nicht kurzfristig, sondern tatsächlich nachhaltig sind!! Man wird ja noch träumen dürfen. Mit dieser guten Hoffnung – auf in den September!
Die Kommentarfunktion wurde geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind noch offen.